Die Stieleiche (Quercus robur aus der Familie der Traubeneichen, auch als heimische Eiche bekannt) ist ein europäischer Laubbaum, der ein sehr hohes Alter erreichen kann. Einige Stieleichen (wie z. B. die berühmte Kvilliken-Eiche in Schweden) können mehr als 700 Jahre alt werden. Der Baum kann bis zu 35 Meter hoch werden und spielt zusammen mit nahen Verwandten wie Traubeneiche und Buche sowohl eine glänzende als auch eine führende Rolle in unseren Laubwäldern. Seit der letzten Eiszeit haben sich die Stiel- und Traubeneichen über Südspanien und Süditalien in Richtung Balkan ausgebreitet, bevor sie nach Nordeuropa vordrangen. Die einheimischen Eichen der Niederlande und Belgiens stammen daher aus dem Süden, aber Stieleichen werden auch aus anderen Gebieten angepflanzt.
Geschichte/Symbolik
Quercus robur hat eine uralte und äußerst reiche Geschichte. Dieser König des Waldes wurde in der Vergangenheit oft gepflanzt, um die Grundstücksgrenzen von Landbesitzern zu markieren. Der Baum wurde dann an der Grenze zwischen den Grundstücken zweier Eigentümer gepflanzt und diente als so genannter Trennungsbaum". Seit der Antike gilt die Stieleiche als ein bekannter und phantasievoller Baum. Man denke nur an die "heiligen Eichen", die bei allen möglichen religiösen Ritualen eine wichtige Rolle spielen, an die einheimischen Eichen, die als Gedenkbäume fungieren, und natürlich an die bereits erwähnten Schindeln. Eine Mistel, die in einer Eiche wächst, ist eine Seltenheit. Das wussten schon die Druiden. Das Ernten der Mistel von einer Eiche musste zumindest mit einem goldenen Schneidemesser erfolgen und war oft mit allerlei Ritualen verbunden. In den Mythen und Sagen des antiken Griechenlands spielt Quercus robur eine sehr wichtige Rolle, und auch die Germanen und Kelten schrieben diesem majestätischen Waldriesen besondere Eigenschaften wie Weisheit, Mut und Stärke zu. Es ist daher kein Zufall, dass die Eiche oft mit mächtigen Göttern wie Zeus, Thor und Jupiter und deren Macht über den Blitz in Verbindung gebracht wurde. Aufgrund ihrer Höhe waren Eichen oft das Ziel von Blitzeinschlägen, und die menschliche Fantasie tat ein Übriges.
Medizinische und kulinarische Anwendungen
Die Stieleiche hat ein breites Spektrum an medizinischen Anwendungen. Die Gerbstoffe, die in hohem Maße in der Rinde und in den Früchten enthalten sind, wirken der Flüssigkeitsabsonderung entgegen, stillen Blutungen und sind in geringem Maße desinfizierend*. Dass Bor der Wolf seinen sagenumwobenen Gästen im Sprechenden Haus gerne eine Tasse Eichelkaffee einschenkte, ist ebenso eine Fabel wie sie fest in der Realität verwurzelt ist. Der Eichelkaffee stammt nämlich, anders als viele glauben, nicht aus dem Zweiten Weltkrieg, sondern wird seit Jahrhunderten als Heilmittel für eine Vielzahl von Beschwerden verwendet. Die Eichel hat auch eine lange Geschichte als Nahrungsmittel. Letzteres ist nicht verwunderlich, denn Eicheln stecken voller Nährstoffe (mehr als 30 % Fett, mehr als 5 % Eiweiß und mehr als 50 % Kohlenhydrate) und finden logischerweise in der Naturküche vielfältige Verwendung.
Unerschütterliche Staude
Die einheimische Eiche kann zu einem großen, imposanten und sehr auffälligen Baum heranwachsen. Da es sich einerseits um eine so alte Gattung handelt und andererseits um einen Baum, der seit dem Altertum geschätzt und genutzt wird, trifft man in ganz Europa auf jahrhundertealte Stieleichen. Diese "Zeitreisenden" mit ihren charakteristischen knorrigen und weit ausladenden Ästen und ihrem typischen alten "Eichenlook" werden seit Jahrhunderten in Kunst, Kultur und Religion verwendet und besungen. Eichen sind optisch sehr ansprechend und wachsen sowohl einzeln als auch in dichten Gruppen. Die Eiche ist eine Laubholzart mit einer langen Lebensdauer und das Holz ist äußerst widerstandsfähig, auch im Freien und unter allen Wetterbedingungen. Außerdem ist Quercus robur auch für feuchte Böden geeignet und kann sogar nicht allzu lange anhaltende Überschwemmungen überstehen. Einheimische Eichen sind reich an einer enormen Artenvielfalt (vor allem Pilze und Insekten) während der Wachstumsperiode und auch nach dem Blattfall (in den langsam zerfallenden Blättern). Mehr als 1.000 Organismenarten sind in hohem Maße von der Stieleiche abhängig, um sich fortzupflanzen, zu jagen, Nahrung oder Unterschlupf zu finden. Das macht sie zu einem absoluten Lebenserhalter.
Wenn das Sprichwort "Baum ist groß, Pflanze ist tot" für irgendeine Baumart gilt, dann für die majestätische Quercus robur. Er kann über Generationen hinweg wachsen und gedeihen. Aber was gibt es Schöneres als die Vorstellung, dass Ihre Ururenkel sich im kühlenden Schatten der riesigen Eiche sonnen, die ihre Ururgroßeltern im Garten gepflanzt haben, und dass die Nachkommen an dieser Stelle wiederum ihren eigenen Nachkommen von all den Ereignissen erzählen können, die die Eiche in ihrem Leben erlebt und gesehen hat?
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